12 Fragen, die dir helfen dich für eine Fachrichtung zu entscheiden

Konstanze Schwiertz

Wer die Wahl hat, hat die Qual.

Ein fast schon ausgelatschtes Sprichwort. Und doch fühlt sich bestimmt der ein oder andere dadurch angesprochen.

Die Möglichkeiten nach dem Medizinstudium sind vielfältig. Die Weggabelung ist groß.

Ich persönlich finde das ja ganz fabelhaft. Es ermöglicht uns große Entfaltungsmöglichkeiten.

Und ich bin ein riesiger Fan von Entscheidungen!

Ich kann es aber auch nur zu gut verstehen, dass es erdrückend und überfordernd sein kann. Schließlich will man ja keinen Fehler machen. Sich am liebsten sofort richtig entscheiden, oder?

Bevor wir zu den Fragen kommen möchte ich dir gern etwas Druck nehmen!

Wäre es so schlimm die Fachrichtung irgendwann nochmal zu wechseln? Was passiert im schlimmsten Fall?

Deine Ausbildungszeit verlängert sich.

Ja, das ist nicht ideal. Du kannst die Facharztprüfung erst später absolvieren und musst noch länger auf das Facharztgehalt warten. Aus meiner Sicht ist es das dann aber auch schon.

lso höre einen kurzen Moment in dich hinein und frage dich, ob das wirklich so katastrophal wäre.

Ich hoffe sehr, du kommst zu dem Schluss, dass das eigentlich nicht das Ende der Welt wäre.

Ich will nicht damit sagen, dass es völlig egal ist welche Stelle du wählst. Aber wenn du das Thema etwas ruhiger angehst bist du freier und entscheidest souveräner.

Jetzt will ich dich nicht länger hinhalten. Hier sind die Fragen. Beantworte sie so ehrlich wie möglich und schreibe dir deine Antwort auf.

  • Möchtest du klassisch ärztlich tätig werden? Oder stellst du dir vor in einem anderen Gebiet zu arbeiten (z.B. Pharmaindustrie)?
  • Klinik oder Praxis? Was wünschst du dir jetzt?

Bedenke: Du musst heute noch nicht genau wissen wie dein Leben in den nächsten 15 Jahren ablaufen wird. Es hilft immer sich große Ziele zu setzen. Vermeide aber alles genauestens strukturieren und kontrollieren zu wollen. Das lähmt dich nur und nimmt dir Flexibilität und Leichtigkeit. Es kommt doch sowieso oft anders als man denkt!

  • Wünschst du dir viel oder wenig Patientenkontakt?
  • Möchtest du chirurgisch oder konservativ arbeiten?
  • Wünschst du dir geregelte Arbeitszeiten? Oder magst du eher die Unregelmäßigkeit? Wie viele Dienste und Überstunden sind für dich akzeptabel?
  • Wie viel Zeit wünschst du dir für deine Familie, für ein Hobby oder eine Nebentätigkeit?
  • Wie stressresistent bist du? Brauchst du täglich einen kleinen Nervenkitzel oder bekommt dir Gleichmäßigkeit besser?
  • Möchtest du neben der klinischen Arbeit forschen? Hast du vor deine Doktorarbeit zu machen oder zu beenden? Möchtest du habilitieren? Welchen Stellenwert soll die Forschung in deinem täglichen Leben einnehmen (täglich daran arbeiten oder nur 1x/Woche wenn eben Zeit dafür übrig bleibt?)
  • Welches Fach/welche Fächer interessieren dich wirklich? (hier ist das rein fachliche gemeint)
  • In welchen Fächern konntest du bereits Erfahrungen sammeln? Was hast du dabei für dich gelernt? Was ist dir leicht gelungen und in welcher Abteilung hast du dich schwerer getan?
  • Mit welchen Nachteilen musst du in deinen möglichen Fächern rechnen?
  • Für den Fall du wirst später doch nochmal in ein anderes Fach wechseln: welche Abschnitte und wie viel Zeit kann dir von deinem jetzt gewählten Fach angerechnet werden?

(dafür bedarf es ein bisschen Arbeit mit den Weiterbildungsordnungen. Stöber einmal durch und du wirst bemerken, dass einige Fächer auch für andere angerechnet werden!)

Deine Antworten sind dein Wunschprofil. Dieses kannst du jetzt mit verschiedenen Fachrichtungen abgleichen, die für dich in Frage kommen.

Stell dich darauf ein, dass es vermutlich selten einen absoluten Konsens gibt. Ein deutliches Überwiegen der passenden Aspekte genügt vollkommen.

Solltest du jetzt gerade verwirrter sein als vorher: keine Sorge! Das wird auch wieder vergehen. Vielleicht sind durch die Fragen neue Aspekte für dich dazugekommen. Die wollen jetzt natürlich durchdacht und beantwortet werden.

Und dann heißt es irgendwann: mutig sein und eine Entscheidung treffen. Zu viel überlegen bringt irgendwann nichts mehr. Viele Dinge müssen wir einfach ausprobieren. Die sind nur bedingt am Schreibtisch planbar!

Hinterlasse gern deine Gedanken, Fragen oder Ideen in den Kommentaren. Teile deine Situation. Deine Entscheidung, vor der du stehst. Und natürlich auch sehr gern alle Entscheidungserfolgsgeschichten!

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Konstanze Schwiertz

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