Erfolg mit Qualitätsmanagement in Zeiten von COVID-19

Raissa Yassine

Qualitätsmanagement in Zeiten von COVID-19? Jetzt erst recht!

Darf ich raten: Ist es korrekt, dass Qualitätsmanagement momentan so ziemlich das Letzte ist, woran Sie denken wollen? Tatsächlich gewinnt Qualitätsmanagement aber gerade in Zeiten von COVID-19 an Bedeutung.

Dieser Artikel setzt sich mit der Frage auseinander: „Wenn wir das QM fragten, was jetzt in Zeiten von COVID-19 besonders wichtig ist, was würde es antworten?“

Schauen wir uns dazu den ersten Satz der Präambel der QM-Richtlinie von 2016 an. Dort steht: Ein „einrichtungsinternes Qualitätsmanagement dient der kontinuierlichen Sicherung und Verbesserung der Patientenversorgung sowie der Organisationsentwicklung.“

Während sich die Hygienerichtlinie dafür interessiert, dass die Hygiene eingehalten wird und die Datenschutzrichtlinie dafür persönliche Daten zu schützen, interessiert sich das Qualitätsmanagement dafür, dass die Praxis allen Anforderungen auf möglichst ökonomische Weise gerecht wird und dabei die eigene Wirtschaftlichkeit nicht außer Acht lässt.

Der QM-Richtlinie geht es darum, dass Sie Ihren Job machen können und gleichzeitig wirtschaftlich bleiben. Umso wichtiger ist es, dass Sie die Bedürfnisse ihrer wichtigsten Kunden – ihre Patienten – im Blick behalten.

Schauen wir uns an, was durch COVID-19 bspw. auf Sie zukommt.

Das Qualitätsmanagement fordert Sie dazu auf, ein Konzept zu entwickeln, um die Patientenversorgung und die Organisationsentwicklung auf effiziente Weise sicherzustellen. Das tun Sie im konkreten Beispiel von Hygienemaßnahmen z. B. dadurch, dass Sie in der Praxis Desinfektionsspender aufstellen, durch den Kauf aber nicht gleichzeitig in den wirtschaftlichen Ruin getrieben werden.

Bei der Sicherstellung und Verbesserung der Patientenversorgung geht es nicht nur darum, dass Sie eine Infektion mit dem Virus unterbinden, sondern auch darum, dass Sie Patienten (und Mitarbeitern) dabei helfen, Ihnen weiterhin zu vertrauen. Ob man Ihnen, Ihrer Behandlung oder ihrem Management vertraut, zahlt nämlich auch auf die Sicherung der Organisationsentwicklung ein.

Ein Konzept für die Sicherung und Verbesserung der Organisationsentwicklung wiederum kann und sollte in Zeiten von COVID-19 u. a. darin bestehen, zu überprüfen, ob es Alternativen zur bisherigen Behandlung gibt. Ich denke da z. B. an die Möglichkeit der Videosprechstunde.

Ich behaupte nicht, dass die Behandlung in der Praxis durch die Videosprechstunde ersetzt werden kann – diese Erwartung wäre absurd. Aber man kann einmal prüfen, ob die Videosprechstunde komplementär zum gewohnten Praxisbesuch angeboten werden kann. Erstbesprechungen, oder einige Kontrolltermine eignen sich sehr gut.  Oder Sie nutzen die Videosprechstunde dazu, Ihre Patienten vor Behandlungsbeginn über alles aufzuklären und Sie damit in ihrer Entscheidung zu bestärken, die Behandlung bei Ihnen zu beginnen. Bei kostenintensiven Behandlungen, die vom Patienten privat gestemmt werden, kann ich mir als Praxisinhaber schon einmal die Zeit nehmen, meinen Patienten in seiner Entscheidung für den Behandlungsbeginn zu bestärken, indem ich mit ihm im persönlichen Austausch bleibe.

Ich persönlich würde das in einigen Fällen auch dann machen, wenn sich die virtuelle Beratung nicht mal abrechnen lässt. Schließlich würde ich mehr verlieren, wenn der Patient zu einem anderen Behandler wechselt…

Anstelle „Qualitätsmanagement“ könnte man auch den Begriff des qualitätsorientierten Praxismanagements nutzen. Dadurch wird deutlich, dass ich im QM nicht bloß gesetzliche Anforderungen erfülle, sondern selbstverständlich auch darauf achte, dass ich wirtschaftlich vorgehe und mich, bzw. meine Praxis entwickle.

Sie sind dran!

  • Prüfen Sie jetzt einmal, wie Sie neben den Hygienemaßnahmen auch dafür sorgen können, Ihren Patienten ein sicheres Gefühl zu vermitteln, indem Sie z. B. darauf hinweisen, wie Sie die Hygiene in der Praxis umsetzen.
  • Weisen Sie aber auch darauf hin, wie wichtig die Kontrolltermine für den Behandlungserfolg sind.
  • Prüfen Sie auch, ob Sie einen Plan dafür haben, wie Sie in diesen Zeiten dafür sorgen, dass Ihnen a) Patienten nicht abspringen, b) neue Patienten zu Ihnen finden c) Patienten mit einer Behandlung beginnen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung, und erfreuen Sie sich an einer positiven Entwicklung!

 

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Raissa Yassine

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